Empfehlungen des EbM-Netzwerks für neues Medizin-Curriculum
In der kürzlich veröffentlichten GMDS-Verlautbarung "Digitalisierung, Evidenzbasierte Medizin, Prävention und Forschungskompetenz" ist nachzulesen, wie der neue kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin (NKLM 2.x) weiterentwickelt werden sollte. Das EbM-Netzwerk hat dieses Papier gemeinsam mit drei Schwesterorganisationen erstellt: der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi) und der Internationalen Biometrischen Gesellschaft - Deutsche Region (IBS-DR).
Bereits seit einigen Jahren laufen Aktivitäten, um mehr Methodenkompetenz im Medizinstudium zu vermitteln. Denn die medizinische Datenwissenschaften erhalten über Themen wie Digitalisierung und künstliche Intelligenz (KI) immer mehr Bedeutung. Aber auch in anderen Bereichen entwickeln sich Gesundheitsversorgung und Forschung kontinuierlich weiter unter Rückgriff auf Methoden und Kompetenzen der in den Datenwissenschaften gebündelten Fächer. So ist die Evidenzbasierte Medizin inzwischen als Pfeiler ärztlichen Handelns etabliert, verbunden mit einem stärkeren Fokus auf reproduzierbarer und valider Forschung und verbessertem wissenschaftlichen Methodenverständnis. Zukünftige Ärztinnen und Ärzte brauchen dieses Wissen.
Daher haben die EbM-Netzwerk-Mitglieder Antje Timmer und Tobias Weberschock nun mit viel Engagement eingefordert, dass diese wichtigen Entwicklungen in medizinischer Forschung und Praxis auch angemessen im NKLM 2.0 abgebildet werden. Themenkomplexe zu Digitalisierung, medizinisch-wissenschaftlichen Kompetenzen, Gesundheitsförderung und Prävention prägen das geplante Curriculum über das gesamte Studium hinweg fächerübergreifend und interprofessionell.
Wie Tobias Weberschock dem erweiterten Vorstand im Januar 2023 berichtete, soll die Überarbeitung des NKLM auch zu Änderungen in der Ärztlichen Approbationsordnung (ÄApprO) führen, die derzeit als Arbeitsentwurf vorliege. Ob die neue ÄApprO tatsächlich eingeführt werde - derzeit sei der 1. Oktober 2025 vorgesehen - sei jedoch noch unklar. Bereits heute sei aber EbM im Gegenstandskatalog für das 2. medizinische Staatsexamen verankert. Wichtig sei es vor allem, die evidenzbasierte Medizin im Medizinstudium als praxisnahes, klinisch nützliches Konzept zu vermitteln, so Tobias Weberschock, der als Professor an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie im Universitätsklinikum Frankfurt am Main arbeitet.