EbM-Kongress 2025: Die Nutzung digitaler Technologien für die EbM muss wissenschaftlichen Standards folgen
"Die Landschaft (der systematischen Evidenzsynthesen) verändert sich rasend schnell mit neuen Herausforderungen und Chancen" – mit diesem Befund schloss Prof. Dr. Isabelle Boutron, Epidemiologin und Expertin für systematische Evidenzsynthesen bei Cochrane France, ihren Plenarvortrag bei der 26. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin (EbM-Netzwerk). Unbeabsichtigt fasste sie damit nicht nur zentrale Aussagen ihres Vortrags, sondern des gesamten Kongresses zusammen. Dieser fand vom 26. bis 28. März 2025 an der Universität Freiburg statt und stand unter dem Motto "Die EbM der Zukunft – packen wir’s an!"
Dass es viel "anzupacken" gilt, um die Relevanz und Wirksamkeit der evidenzbasierten Medizin (EbM) auch in Zukunft aufrechtzuerhalten und zur Geltung zu bringen, davon zeugte das dichte Programm. Geleitet wurde die Tagung von Prof. Dr. Jörg Meerpohl, Direktor des Instituts für Evidenz in der Medizin am Universitätsklinikum Freiburg und Direktor von Cochrane Deutschland. Gemeinsam mit einem vielseitig besetzten wissenschaftlichen Programmkomitee war ein anspruchsvolles Programm entstanden: In acht Plenarvorträgen, neun Symposien, rund 50 Kurzvorträgen, über 60 Postern und 20 Workshops setzten sich die rund 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit aktuell debattierten Themen wie Open Science, Digitalisierung, insbesondere Künstliche Intelligenz (KI) für die Forschung und Lehre zu EbM, Missbrauch von EbM, neue Methoden der Evidenzsynthesen, partizipative Forschung und Patienten- bzw. Bürgereinbindung oder EbM und planetare Gesundheit auseinander.
Bei aller Unterschiedlichkeit adressierten viele dieser Themen ein zentrales Spannungsfeld: das zwischen den rapide wachsenden Möglichkeiten im Zugang zu und in der Verarbeitung von Daten einerseits, etwa in der Nutzung von Routine- oder Registerdaten oder im Einsatz von KI in der Forschung, und der Sicherung der Qualität und Relevanz von Forschungsergebnissen und Evidenzsynthesen andererseits. „Keine fertigen Antworten“ solle und werde der Kongress liefern, so Meerpohl in seiner Eröffnungsrede, aber Impulse dafür, was zu tun sei, was die nächsten Schritte seien und was jede bzw. jeder Einzelne beitragen könne, um die EbM in diesen Debatten und Entwicklungen im Sinne ihrer Prinzipien zu positionieren und weiterzuentwickeln. In welche Richtung diese Schritte gehen können und sollten, zeigten paradigmatisch die Plenarvorträge auf...
Kongressbericht weiterlesen (Autorin: Katrin Balzer)