Neue EbM-Kolumne erschienen
Dass eine Patientin oder ein Patient über rechtsseitige Oberbauchbeschwerden berichtet, ist eine häufige Behandlungssituation. Wenn die Symptomatik sich in typischer Weise wie eine Gallenkolik darstellt und zeitlich mit einer kräftigen Mahlzeit zusammenhängt, ist die Verdachtsdiagnose naheliegend. Meist lässt sich in diesen Fällen mittels Sonografie rasch eine Cholezystolithiasis diagnostizieren.
Als optimale Therapie einer symptomatischen Cholezystolithiasis wird in jedem Lehrbuch die Cholezystektomie empfohlen. Nur wenn anästhesiologische Risiken oder schwere Komorbidität gegen eine Operation sprechen, wird man auf eine Cholezystektomie zumindest vorübergehend verzichten.
Jährlich werden in Deutschland etwa 175.000 Cholezystektomien durchgeführt, wobei Frauen insgesamt häufiger von Gallensteinen betroffen sind und daher auch häufiger als Männer operiert werden. Die Indikation zur Cholezystektomie begründet sich darüber, dass nur eine Entfernung von Gallensteinen und -blase mögliche Folgekomplikationen verhindern kann.
Die häufigste Komplikation der Cholezystolithiasis ist die akute Cholezystitis, die eine antibiotische Therapie und eine Cholezystektomie binnen 24 h erfordert. Bei Steinabgang in die Gallenwege drohen Cholangitis und biliäre Pankreatitis, wobei die Krankenhaus-Mortalität der biliären Pankreatitis bei etwa 0,5% bis 2% liegt.
Insgesamt muss man damit rechnen, dass in etwas über 50% der Fälle die symptomatische Cholezystolithiasis mittelfristig entweder zu erneuten Symptomen oder aber sogar zu Komplikationen führt. Umgekehrt bedeutet dies aber, dass die anderen 50% der Betroffenen in den folgenden Jahren auch ohne Operation beschwerdefrei bleiben würden...