Neue EbM-Kolumne veröffentlicht: Spin Bias – Der einseitige Dreh an Studienergebnissen
Besonders im medizinischen Bereich hat Spin Bias weitreichende Konsequenzen, da er Gesundheitsentscheidungen und öffentliche Meinungen beeinflussen kann. Durch anschauliche Beispiele und wissenschaftliche Analysen sensibilisieren die Autorinnen für diese Problematik und rufen zu einer präziseren und kritischeren Kommunikation wissenschaftlicher Ergebnisse auf.
Spin Bias: Der einseitige Dreh an Studienergebnissen
Von Inga C. Brouer, BSC, und Prof. Dr. phil. Anne C. Rahn im Auftrag des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e.V.
Der „Spin Bias“ beeinflusst, wie Informationen wahrgenommen, interpretiert und weitergegeben werden und damit auch Entscheidungsprozesse, zwischenmenschliche Interaktionen und die Bildung innerer Überzeugungen. In einer zunehmend informationsgetriebenen Gesellschaft gewinnt das Verständnis solcher Verzerrungen an Bedeutung, da sie nicht nur individuelle Entscheidungen, sondern auch gesellschaftliche Diskurse und politische Maßnahmen prägen können.
Aktuellen Anlass zur Auseinandersetzung bietet die Analyse von Pörschmann (2023) [1] zu ernährungsbedingten Risikofaktoren für kardiovaskuläre Mortalität in 54 Ländern der WHO-Region Europa. Sie zeigt exemplarisch, wie Spin Bias in wissenschaftlichen Publikationen entsteht und über Pressemitteilungen sowie mediale Berichterstattung weiterverbreitet wird. Solche Dynamiken beeinflussen nicht nur, welche Informationen die Öffentlichkeit erreichen, sondern möglicherweise auch, wie diese interpretiert und welche Handlungsimpulse daraus abgeleitet werden.
Anhand dieser Studie wollen wir veranschaulichen, wie der Spin Bias entsteht und welche Mechanismen ihm zugrunde liegen, sowie mögliche Auswirkungen beleuchten – mit dem Ziel, ein kritisches Bewusstsein für diese Form der Verzerrung zu schärfen...