Lehrpreis des EbM-Netzwerks 2025: Auszeichnung für herausragende Lehrkonzepte in der evidenzbasierten Medizin
Das Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. (EbM-Netzwerk) hat im Rahmen seiner Jahrestagung 2025 in Freiburg erstmals den Lehrpreis für herausragende Lehrkonzepte in der evidenzbasierten Medizin verliehen. Ausgezeichnet wurden zwei überzeugende Lehrkonzepte, die maßgeblich zur Vermittlung der Prinzipien und Methoden der evidenzbasierten Medizin (EbM) beigetragen haben. Die Preisträgerinnen und Preisträger setzen mit modernen didaktischen Ansätzen neue Maßstäbe in der Ausbildung und fördern kritisches Denken sowie wissenschaftlich fundierte Entscheidungen im Gesundheitswesen.
Evidenzbasierte Medizin ist essenziell für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung. Sie verbindet die beste verfügbare wissenschaftliche Evidenz mit klinischer Erfahrung und den individuellen Präferenzen der Patientinnen und Patienten. Eine fundierte Ausbildung in EbM ist daher nicht nur für die universitäre Lehre unverzichtbar, sondern auch für die Fort- und Weiterbildung von Fachkräften im Gesundheitswesen.
Die Preisträger 2025
Eine interdisziplinär besetzte Jury, bestehend aus Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Didaktik und Gesundheitsberufen sowie einer Studierenden und einer Patientenvertretung, hatte die schwierige Aufgabe, aus zahlreichen hervorragenden Bewerbungen die besten Lehrkonzepte auszuwählen. Die Entscheidung fiel auf zwei Konzepte, die sich durch sehr differenzierte, wohlbegründete didaktische Planungen, innovative Lehrformate und hohe Nachhaltigkeit auszeichnen.
Preisträger 1: "Evidenzbasierte Pharmazie" (Universität Basel)
Dr. Katja Suter, Dr. Jennifer Alexa und Prof. Dr. Samuel Allemann (Universität Basel, Departement Klinische Forschung bzw. Departement Pharmazeutische Wissenschaften, Pharmaceutical Care) wurden für ihr Lehrangebot "Evidenzbasierte Pharmazie" im Masterstudiengang Pharmazie ausgezeichnet. Das Konzept integriert verschiedene Lehrformate, darunter:
- Vorlesungen mit praktischen Übungen zu den Grundlagen der evidenzbasierten Pharmazie und der Informationsrecherche,
- interaktive Lernmethoden wie Journal Clubs, problemorientiertes Lernen und Gruppenarbeit,
- praxisnahe Fallbeispiele zur Anwendung der EbM im pharmazeutischen Alltag.
Besonders hervorzuheben ist die konsequente Verankerung der evidenzbasierten Entscheidungsfindung in der pharmazeutischen Ausbildung. Das Konzept orientiert sich am Basiscurriculum "Evidenzbasierte Entscheidungsfindung" des EbM-Netzwerks und bereitet Studierende optimal auf ihre berufliche Praxis vor.
Preisträger 2: "Allgemeinmedizin mit Herz und Köpfchen“ (Kompetenzzentrum Weiterbildung Baden-Württemberg)
Ebenfalls ausgezeichnet wurde das Team des Kompetenzzentrums Weiterbildung Baden-Württemberg (KWBW) für das innovative Lernangebot "Allgemeinmedizin mit Herz und Köpfchen". Die Auszeichnung nahmen stellvertretend Dr. Simon Schwill, MME (Leitung), und Dr. Andreas Dreher (Co-Leitung) entgegen.
Der Workshop richtet sich an Ärztinnen und Ärzte in der allgemeinmedizinischen Weiterbildung und zeichnet sich durch ein praxisnahes Lehrkonzept aus, das evidenzbasierte Medizin eng mit hausärztlicher Praxis verknüpft. Das Angebot umfasst:
- die Stärkung von methodischen EbM Kompetenzen zur Reflexion des eigenen ärztlichen Handelns,
- die Integration evidenzbasierter Entscheidungsfindung in die allgemeinmedizinische Praxis,
- interaktive Seminare mit fallbasiertem Lernen mit realen hausärztlichen Szenarien.
Die Jury hob besonders hervor, dass das Konzept die Bedeutung der evidenzbasierten Medizin als Grundhaltung in der allgemeinmedizinischen Weiterbildung verdeutlicht. Es trägt dazu bei, die Reflexion und kontinuierliche Verbesserung des ärztlichen Handelns im Sinne des lebenslangen Lernens zu fördern.
Bedeutung der Auszeichnung
In ihrer Laudatio betonten Dr. Maria Raili Noftz und Prof. Dr. Birte Berger-Höger, Sprecherinnen des Fachbereichs Aus-, Weiter- und Fortbildung im EbM-Netzwerk, die zentrale Rolle einer hochwertigen EbM-Lehre für die medizinische Praxis. Systematische und evidenzbasierte Entscheidungsfindung sei essenziell, um Fehlinformationen zu vermeiden und Patientinnen und Patienten bestmöglich zu versorgen. "Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger zeigen eindrucksvoll, wie innovative Lehrkonzepte dazu beitragen können, die evidenzbasierte Medizin in der Praxis zu verankern. Wir hoffen, dass der Lehrpreis Dozierende motiviert, zur erneuten Vergabe in zwei Jahren wieder exzellente EbX-Lehrkonzepte einzureichen.", so Berger-Höger.
Vorstellung der Lehrkonzepte
Die ausgezeichneten Lehrkonzepte werden im Rahmen des Teaching Clubs des EbM-Netzwerks präsentiert:
- 22. Mai 2025, 16:00 Uhr (Online-Session)
- 02. Juli 2025, 16:00 Uhr (Online-Session)
Zusätzlich ist eine kurze Videopräsentation hier verfügbar (Youtube):
Herzlichen Glückwunsch an die Preisträgerinnen und Preisträger!
Ausgezeichnete Teams mit den Laudatorinnen Maria Noftz und Birte Berger-Höger